Autoimmunerkrankungen

Bei einer Autoimmunerkrankung bildet der Körper Abwehrmechanismen gegen den eigenen Organismus. Das Immunsystem richtet sich also nicht gegen bakterielle oder virale Eindringlinge von außen, sondern gegen körpereigene Zellen selbst. Hautzellen spielen dabei eine große Rolle.

Die Haut ist ein beliebtes Zielorgan von Autoimmunerkrankungen. Auch die Schleimhäute können betroffen sein.
Autoimmunerkrankungen kommen vor allem bei Hunden und Katzen vor. Aber auch Kaninchen können an Autoimmunerkrankungen leiden.

 

Welche Autoimmunerkrankungen sind wichtig?

Talgdrüsenentzündung (Sebadentitis)
Für einige Hunderassen gibt es klare Rasseprädispositionen.
So erkranken Viszlas, Pudel und Akitas häufiger an einer Talgdrüsenentzündung als andere Rassen. Zielorgan sind die Talgdrüsen der Haut, die zerstört werden.
Neben Hunden können auch Kaninchen an Sebadenitis erkranken.

 

Autoimmunbedingte Talgdrüsenentzündung bei einem Kaninchen

Autoimmunbedingte Talgdrüsenentzündung bei einem Kaninchen

 

Pemphigus foliaceus
Die mit Abstand häufigste Autoimmunerkrankung bei Hunden und Katzen ist allerdings der Pemphigus foliaceus. Hierbei richten sich Antikörper gegen die Kittsubstanz, welche die Hautzellen zusammenhält. Die Folge ist eine Auflösung des Gewebeverbandes. Es bilden sich große mit Eiter gefüllte Pusteln. Diese platzen und werden zu dicken Hautkrusten.
Der Pemphigus foliaceus kann mit einem sehr heftigen Juckreiz verbunden sein und zu einer starken Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens führen.
Die Diagnose erfolgt mittels einer klinischen und zytologischen Untersuchung, die wertvolle Hinweise über das Entzündungsmuster liefert.

 

Pemphigus foleaceus bei einem Hund:  Beachten Sie die Eiterpusteln an der inneren Ohrmuschel.

Pemphigus foleaceus bei einem Hund: Beachten Sie die Eiterpusteln an der inneren Ohrmuschel.

Pemphigus foliaceus: Nasenrücken eines Hundes

Pemphigus foliaceus: Nasenrücken eines Hundes

Diagnostik: Wie lässt sich eine Autoimmunerkrankung nachweisen?

Besteht der Verdacht auf eine Autoimmunerkrankung, entnehme ich in dem Tier unter Vollnarkose Gewebeproben. In bestimmten Fällen kann die Hautprobe auch in Lokalanästhesie entnommen werden.
Zur histopathologischen Untersuchung schicke ich diese Proben zu einem spezialisierten Dermatopathologen, der die endgültige Diagnose stellt.

Ich arbeite mit renommierten Veterinärpathologen in der Schweiz zusammen, mit denen ich regelmäßig Falldiskussionen führe und individuell den Fall Ihres Tieres bespreche.

 

Ablauf einer Untersuchung bei Verdacht auf eine Autoimmunerkrankung

  • Ausführliches Anamnesegespräch
  • Allgemeinuntersuchung
  • Spezielle Hautuntersuchung
  • Zytologische Untersuchung
  • Entnahme von Gewebeproben (Hautbiopsie)
  • Falldiskussion mit Dermatopathologen

 

Therapie bei Autoimmunerkrankungen

Autoimmunerkrankungen erfordern in der Regel eine lebenslange Behandlung.
Zum Einsatz kommen verschiedene Medikamente, um die Überreaktion des Immunsystems zu drosseln.
Die Therapie erfolgt in der Regel systemisch mit Tabletten. Einzelne Bereiche können lokal behandelt werden.
Da sich viele Autoimmunerkrankungen durch UV-Licht verschlechtern, sollten Sie Ihr Tier keiner direkten Sonneneinstrahlung aussetzen.
Der Verlauf einer Autoimmunerkrankung kann in Phasen erfolgen. D. h., schlechte Phasen mit starker Symptomatik können von guten Phasen abgelöst werden. Da alle Medikamente Nebenwirkungen haben, sollte die Dosierung an den Krankheitsverlauf des Tieres angepasst werden.

Aufgrund der Nebenwirkungen der Medikamente sind regelmäßige Blutuntersuchungen zur Überprüfung des Blutbildes und der Leberfunktion notwendig.
Gemeinsam werden Sie und ich die bestmögliche Therapie für Ihr Tier wählen.


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